Wie kamen Urgesteine über hunderte Kilometer aus den Zentralalpen in das obere Isartal?

Während der Würmeiszeit kam es in den Alpen und dem Isartal zu einer umfangreichen Gesteinsverfrachtung durch die Gletscher. Die Gletscher waren in der Lage, große Mengen an Gestein und Schutt aufzunehmen und mit sich zu führen, da sie eine enorme Größe hatten und durch ihre Bewegungskraft in der Lage waren, das Gestein zu erodieren und zu transportieren.

Das Eis bewegte sich durch die Täler und schabte dabei das Gestein ab, das es auf seinem Weg vorfand. Es wurden auch große Blöcke und Felsbrocken abgelöst und mittransportiert. Durch die Gletscherbewegungen wurden die abgeschabten Gesteine und Felsbrocken in unterschiedlichen Größen und Formen in verschiedene Richtungen verfrachtet.

Die Gesteinsverfrachtung während der Würmeiszeit hatte einen erheblichen Einfluss auf die Landschaft und das Gelände in den Alpen und dem Isartal. Es entstanden neue Gletschertäler und Moränenlandschaften, die bis heute sichtbar sind. Außerdem wurden die Flüsse und Bäche durch die Gesteinsverfrachtung stark verändert, wodurch sich neue Flussläufe und Wasserfälle bildeten.

Die Gesteinsverfrachtung hatte auch einen Einfluss auf die Bodenbeschaffenheit und die Vegetation in der Region. Durch die Ablagerung von Schutt und Gestein entstanden neue Böden, die für die Ansiedlung von Pflanzen und Tieren genutzt wurden. Heute sind viele der alpinen Pflanzen- und Tierarten auf die besonderen Bedingungen dieser Landschaftsformen angewiesen.

Schmuck aus den seltenen Mitbringseln der Gletscher

Handgemachter Schmuck aus Urgesteinen wie Eklogit und Amphibolit, die im Isartal vorkommen, kann sehr interessant und einzigartig sein. Diese Gesteine sind sehr hart und widerstandsfähig, was sie zu einem idealen Material für Schmuck macht. Sie haben eine einzigartige Textur und Farbe, die aufgrund ihrer geologischen Entstehungsgeschichte entstanden sind.

Eklogit ist ein grün-schwarzes Gestein, das durch die Umwandlung von Basalt oder Gabbro unter hohem Druck und hohen Temperaturen entsteht. Es besteht aus grünen Pyroxenen und schwarzen Granatmineralien und hat eine sehr dichte Struktur. Amphibolit hingegen ist ein dunkles Gestein, das durch die Metamorphose von basaltischem oder granitischem Gestein entsteht. Es besteht aus grünen Amphibolen und schwarzen Glimmermineralien.

Einige Schmuckdesigner haben begonnen, diese Gesteine für ihre Schmuckstücke zu verwenden, da sie eine einzigartige Schönheit und Härte aufweisen. Zum Beispiel kann ein Anhänger aus Eklogit oder Amphibolit in Kombination mit Silber oder Gold sehr elegant aussehen. Ringe oder Ohrringe aus diesen Gesteinen können aufgrund ihrer Farbe und Struktur sehr auffällig sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass Schmuck aus Urgesteinen aufgrund ihrer Härte und Beschaffenheit in der Regel schwieriger zu bearbeiten ist als andere Materialien. Ein erfahrener Schmuckdesigner mit Fachwissen über das Material ist daher von Vorteil. 

Ein paar einfache gebohrte Anhänger aus Amphibolit, Eklogit, Quarz und Granit

Granat Amphibolit

Granat Amphibolit ist ein metamorphes Gestein, das im oberen Isartal in den bayerischen Alpen vorkommt. Es besteht hauptsächlich aus grünem Amphibol (einem Mineral der Hornblende-Gruppe) und roten Granat-Kristallen, die in einer Matrix aus Quarz und Feldspat eingebettet sind.

Die Bildung von Granat Amphibolit erfolgt durch metamorphe Prozesse, bei denen Gesteine unter hohem Druck und hohen Temperaturen umgeformt werden. Im Falle von Granat Amphibolit wurde das Gestein ursprünglich als Basalt oder Andesit gebildet, bevor es durch die metamorphen Prozesse in das heutige Gestein umgewandelt wurde.

Granat Amphibolit hat eine mittlere bis grobe Korngröße und ist in der Regel dicht und hart. Aufgrund seiner Härte und Beständigkeit wurde das Gestein bereits in der Vorzeit als Werkzeug genutzt um den Bergbau im Karwendel im weicheren Kalk voran zu treiben.

Eklogit

Eklogit ist ein metamorphes Gestein, das in der Regel aus grünem Omphazit (einem Mineral der Granat-Gruppe) und rotem Granat besteht. Es wird in der Regel durch metamorphe Prozesse gebildet, bei denen Gesteine unter hohem Druck und hohen Temperaturen umgeformt werden.

Im oberen Isartal, das sich in den bayerischen Alpen befindet, wurde Eklogit gefunden. Es ist wahrscheinlich,  aus ursprünglichem Basalt oder Andesit entstanden ist, das durch die intensiven metamorphen Prozesse, die in der Region der Zentralalpen stattgefunden haben, in Eklogit umgewandelt wurde. Später wurde das Gestein vom Gletscher in das Isartal transportiert.

Eklogit ist ein hartes und dichtes Gestein, das aufgrund seiner Beständigkeit gegenüber Erosion und Witterungseinflüssen häufig als Baumaterial verwendet wird. Es wird auch in der Schmuckindustrie aufgrund seiner attraktiven Farben und Muster geschätzt. In der geologischen Forschung wird Eklogit oft als Indikator für die Prozesse der subduktion, der Bewegung von Gesteinen in die Tiefe der Erde, verwendet.

Quarz

Quarz und Bergkristall sind Mineralien, die weit verbreitet und in vielen Regionen der Welt zu finden sind. In den Zentralalpen, südlich des Isartals gibt es einige Vorkommen von Quarz und Bergkristall.

Quarz ist das häufigste Mineral auf der Erde und kommt in vielen verschiedenen Formen und Farben vor. In den Zentralalpen ist Quarz in Form von großen, klar durchsichtigen Kristallen oder als grauer, milchiger Quarz zu finden.

Bergkristall, eine Varietät von Quarz, ist ein transparentes, farbloses Mineral, das in den Zentralalpen in einigen Vorkommen gefunden wird. Es ist bekannt für seine Reinheit und Härte und wird oft zu Schmuck und Kunstgegenständen verarbeitet.

Die meisten Vorkommen von Quarz und Bergkristall in den Zentralalpen befinden sich in Gesteinsadern oder in Hohlräumen in den Gesteinen. Sie können durch geologische Prozesse wie die Verwitterung von Gesteinen oder durch hydrothermale Aktivität gebildet werden. 

Julier Granit

Der Julier Granit ist ein magmatisches Gestein, das seinen Namen vom Julierpass in der Schweiz hat, wo er ursprünglich vorkommt. Er entstand vor etwa 320 Millionen Jahren im späten Karbon bis frühen Perm als Teil der alpinen Orogenese, als durch Kollision von Kontinentalplatten die Alpen gebildet wurden.

Der Julier Granit ist ein grobkörniger Granit, der hauptsächlich aus Quarz, Feldspat und Glimmer besteht. Er ist bekannt für seine attraktive graue Farbe und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Erosion und Witterungseinflüssen.

Im Laufe der letzten Eiszeit wurden große Gletscher von den Alpen aus in verschiedene Richtungen ausgedehnt. Einer dieser Gletscher transportierte den Julier Granit über den Julierpass und brachte ihn in das Isartal. Dort wurde das Gestein von den Gletschern abgelagert und blieb dort, nachdem die Gletscher zurückgewichen waren.

Der Julier Granit ist ein beliebtes Baumaterial und wird oft in der Bauindustrie als Werkstein, Pflasterstein und Bodenbelag verwendet. Es ist auch ein beliebtes Material in der Steinbildhauerei und findet Anwendung in der Herstellung von Kunstwerken und Skulpturen

Amphibolite können sehr unterschiedlich aussehen.

Amphibolite sind metamorphe Gesteine, die hauptsächlich aus den Mineralen Amphibol und Plagioklas bestehen. Amphibolite können in verschiedenen Farben wie grün, grau, braun oder schwarz auftreten und unterschiedliche Texturen aufweisen, von feinkörnig bis grobkörnig. Die genaue Zusammensetzung und Erscheinungsbild von Amphibolit hängt von den Ausgangsgesteinen, dem Druck- und Temperaturbedingungen und dem Grad der Metamorphose ab. Deshalb kann das Aussehen von Amphiboliten in verschiedenen Regionen der Welt und sogar innerhalb einer Region stark variieren.

Ein paar regionale Gesteine, die wir zu Schmuck Verarbeiten.​

Mittenwalder roter Marmor

Mittenwalder Marmor ist kein Marmor im geologischen Sinne, sondern ein Kalkstein. Obwohl er häufig als Marmor bezeichnet wird, handelt es sich um einen metamorphen Kalkstein, der durch Druck und Hitze verfestigt wurde. Im Vergleich zum echten Marmor ist er weicher und poröser, was ihn weniger widerstandsfähig gegenüber Abnutzung und Verwitterung macht. Mittenwalder Marmor wird jedoch aufgrund seiner ästhetischen Eigenschaften und seiner Geschichte als Baumaterial geschätzt und verwendet.

Schwarzer Marmor aus dem Karwendel

Der Bleiberger Lumachella Marmor ist tatsächlich im Karwendelgebirge zu finden. Der Marmor kommt in diesem Gebiet in der Nähe der Stadt Hall in Tirol vor und wird in der Region seit Jahrhunderten abgebaut. Der Marmor hat eine charakteristische graue Farbe mit einer weißen Seelilien / Schneckenhaus-Struktur und wird aufgrund seiner dekorativen Eigenschaften für eine Vielzahl von Anwendungen wie Wandverkleidungen, Böden und Skulpturen genutzt.

Opalisierendes Helmintolith Gestein aus dem Karwendel

Xaver von Wulfen war ein bekannter Geologe im 18. Jahrhundert, der in Kärnten und der Steiermark tätig war. Er beschrieb verschiedene Mineralien und Gesteine, darunter auch den “Bleiberger pfauenschweifigen Helmintholith”, der nach einem Fundort in der Nähe von Bleiberg in Kärnten benannt wurde.

Dieses Gestein gibt es auch im Karwendel, wird aber nur von sehr wenigen Leuten gefunden und verarbeitet. Man Kann sagen der vergessene Edelstein des 18. Jahrhunderts.